In Talkshows dominiert eine Meinung
„Aus dem Wirtschaftsleben beispielsweise repräsentierten acht von zehn Gästen die Unternehmerseite. Hingegen werden Gewerkschaften, Sozialverbände und Nichtregierungsorganisationen kaum eingeladen.“
So das Fazit einer Untersuchung der bekanntesten und reichweitenstärksten Talkshows im Deutschen Fernsehen. Wumms! –
„LügenPresse!!!“
Es wird schwerer ins Gespräch zu kommen. Wenn man auf einer Demo von einem schreispuckenden Wesen angefallen wird, spürt man körperlich, wie schwer es ist, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Freie Meinungsäußerung hat doch nur dann einen Sinn, wenn man sich im Gespräch gegenseitig die eigene Sicht ich Ruhe erläutern kann, während der andere aufmerksam zuhört und nachfragen darf, und vereinbart, dass man zusammen die besten Argumente vorträgt, die überzeugendsten Belege dafür anführt und zusammen nach der oder den besten Lösungen sucht. Oder?
Aber was macht man, wenn einem die Argumente um die Ohren fliegen und sich zeigt, dass die Öffentlich-Rechtlichen in ihren Talk-Shows mit großer Reichweite, sogenannten Meinungsmachern, tatsächlich regelrecht parteiisch Meinung verbreiten?
Hier könnte auch ein Grund u.a. zu suchen sein, warum manche Menschen etwas unzulässig verallgemeinernd das harte Wort von der „LügenPresse“ ins Feld führen; gemeint sind damit natürlich nicht nur Druckerzeugnisse.
Nun werden wir sehen: Ob Illner will, Maischberger will und ob auch Will will: Vielfalt repräsentieren und demokratische Prinzipien mit Leben füllen, statt demokratiefeindlichen Kräften auch noch Argumente zu liefern.

Hintergrund
– Hummel, Thomas 2020. Immer wieder sonntags. Eine Studie untersucht, welche Gäste in den großen Talkshows zu Wort kommen. Und stellt fest: Es sind die ständig gleichen Bundespolitiker und Journalisten zu sehen, während andere Perspektiven fehlen. In Süddeutsche Zeitung Nr. 207 vom 08.09.2020, Seite 21