Der menschliche Zankapfel. Er kommt schon in nicht so alten Erzählungen vor. Diese nehmen dann so richtig Fahrt auf mit religiösen Verschwörungsmythen, z.B. vom Apfel der Sünde (nicht Erkenntnis!) und dem Aufschreiben böser Geschichten aus dem Repertoire menschlichen Verhalten, versinnbildlicht u.a. im Mord von Kain an seinem Bruder Abel aus Selbstsucht und Habgier. Sollen wohl Menschen auf den rechten Weg weisen und zeigen, was alles verboten ist. Tatsächlich sind acht der zehn Gebote knallharte Verbote. Wenig Positives. Sehr wenig. Das wenig Positive offenbart wiederum schnell bei genauer Betrachtung die heimtückischen Absichten. 
Tatsächlich hat sich die christliche Kirche mit ihren Einschüchterungen damit Untertanen erschaffen und selbst zur größten Verbrecherorganisation der Menschheitsgeschichte aufgeschwungen (die Worte Karlheinz Deschners, dem fundiertesten Kirchenkritiker).
Wie steht es nun mit dem menschlichen Gefühl der Selbsteinschätzung und den Verfassungen und Strukturen, die sich menschliche Gemeinschaften geben?
Hilft der Mensch dem Menschen oder hilft er erstmal lieber sich selbst? Und wie helfen die zahlreichen Sprüche und „Erkenntnisse“ von Philosophen und anderen klugen Geister beim Verstehen, wie z.B.:

  • Wenn sich jeder um sich selbst kümmert, ist für alle gesorgt.
  • Der beste Mensch ist der, der sich um sich selbst kümmert.
  • Wenn jeder jedem hilft, ist allen geholfen.
  • Man selbst verkümmert, wenn man sich immer nur um andere kümmert.
  • Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf.
  • Usw.

Das Selbstwertgefühl des Menschen nährt sich aus dem Vergleich. Aus dem Vergleich mit anderen Menschen. Wer ist der bessere Mensch? Wer ist erfolgreicher? Wer ist reicher? Wer hat mehr Macht? Und da schneidet der sich selbst einschätzende Mensch immer ein bisschen besser ab als der andere. Außer bei denen, die das nicht tun.

Hintergrund
– Rühle, Alex 2021: „Die Armut frisst sich in die Mitte“. Wir müssen endlich ehrlich über Ungleichheit sprechen, fordert Armutsforscher Christoph Butterwegge. Interview. In: SZ Nr. 93 vom 23.04.2021, Seite 11
– Brancovic, Maja 2021: Warum sind wir so pessimistisch? Die Deutschen überschätzen Armut und Arbeitslosigkeit im Land deutlich. Das liegt auch an den sozialen Medien. In: FAZ vom 23.05.2021, Seite 23
– Hank, Rainer 2021: Immer feste drauf auf die Reichen. Warum eine Vermögenssteuer nichts bringt. In: FAZ Nr. 20 vom 23.05.2021, Seite 20
– Rahmsdorf, Inga 2021: Das macht uns krank. „Es ist durchaus möglich, in kurzer Zeit den Schutz von Millionen Menschen zur obersten Priorität zu erklären. In: SZ Nr. 82 vom 10./11.04.2021, Seite 31
– Zekki, Sonja 2021: Volle Fahrt. Mehre Tage verstopfte das auf Grund gelaufene Riesenschiff „Ever Given“ den Seeweg zwischen Rotem Meer und Mittelmeer und damit auch den Welthandel. Es wird Tage dauern, bis sich der Stau Hunderter Schiffe aufgelöst hat. In: SZ Nr. 74 vom 30.03.2021, Seite 8
– Müßgens, Christian 2020: Wettkampf mit Riesenfrachtern. Reedereien schicken wahre Giganten über die Weltmeere. Eine Bestellung von Hapag-Lloyd heizt den Wettbewerb nun an. In: FAZ Nr. 300 vom 24.12.2020, Seite 27
– Deschner, Karlheinz ab 1996: Kriminalgeschichte des Christentums. Band 1-12. Reinbek: Rowohlt